Pfahlbaufieber
"Pfahlbauten" sind die Reste urzeitlicher Dörfer, die unter Wasser über Jahrtausende erhalten geblieben sind. Ihr Fundreichtum ist legendär: Im 19,. und frühen 20. Jahrhundert konnte man in einem "Pfahlbau" in wenigen Stunden waschkörbeweise Funde aufsammeln. Tausende von Stein- Knochen- und Geweihgeräten, Kupfer- und Bronzefunden, Textilien und Holzgeräten fanden ihren Weg in Museen in der ganzen Welt.
Pfahlfeld in Sipplingen am Bodensee. Die Pfähle sind durch Erosionsvorgänge, die die Fundstelle zu zerstören drohen, freigespült. Foto: A. Müller
Heute wissen wir, dass diese im Alpen- und Voralpenraum verbreiteten Siedlungen viel mehr bewahrt haben als Schmuck und Geräte: einen zumindest in Europa einzigartigen urgeschichtlichen Datenschatz. Seit 1979 untersucht eine staatliche Einrichtung, die Arbeitsstelle Hemmenhofen des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Pfahlbauten auch mithilfe naturwissenschaftlicher Methoden. Zuverlässige, jahrgenaue Datierungsmethoden wurden eingeführt, Rekonstruktionen von Wohnhäusern und ganzen Dörfern entstanden, Wirtschaft, Technologie und Umwelt wurden erforscht.
Seit einigen Jahren läuft eine von der Schweiz ausgehende Initiative, die Pfahlbauten des Alpenraums zum Bestandteil des Weltkulturerbes erklären zu lassen - mehr...- und hier noch mehr..
In einem Interreg IV - Projekt untersuchen Denkmalpflegeinstitutionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen Erosionsvorgänge in der Flachwasserzone - eine Ausstellung im Internet und eine website informieren